Gespräch zur Arbeit und Vorstellung des wissenschaftlichen Nachlasses

Dr. phil. Reinhard Eisener (1956-2020) – Islamkundler, Iranist, Historiker – starb, bevor er sein Lebenswerk selbst veröffentlichen konnte. Er war ein freier Autor und Forscher, der in Archiven viel mit historischen Quellen arbeitete, diese stets kritisch hinterfragte und sich immer auch Gedanken um die Rolle von Wissenschaft machte. Sein Lebenswerk „Buchara im Strudel der Russischen Revolution. Auftakt und revolutionäres Umfeld 1917-1919“  hatte Reinhard Eisener als Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin in den 1990er Jahren begonnen. Da Inhaltsangabe und Text vom Autor 2018 fertig lektoriert waren, konnte es mit Hilfe von Dr. Thomas Loy  in der edition teltys posthum heraus gegeben werden. Mitherausgeber ist Olaf Günther, der den Index erstellt hat. „Buchara im Strudel der Russischen Revolutionen“ gibt gleichermaßen aufschlussreiche Erkenntnisse für die neuere Geschichte des Islam wie auch für Historiker Osteuropas und Zentralasiens.

Reinhard Eisener hatte in der Perestroika-Zeit Zugang zu etlichen Staats- und Parteiarchiven der ehemaligen UdSSR, die heute vielfach verschlossen sind. Seine Exzerpte und Archivalien sowie der Beginn eines zweiten Bandes zur Revolution in Buchara können als wertvolles Quellenmaterial für weitere Forschung dienen. Sein wissenschaftlicher Nachlass wird nun am ZMO erschlossen.

Das Leibniz-Zentrum Moderner Orient lädt Sie herzlich ein zu einem Gespräch über die Arbeit Reinhard Eiseners. Dr. Gero Fedtke (Autor von: Roter Orient. Muslimkommunisten und Bolschewiki in Turkestan, 1917-1924) wird zur Begegnungs- und Kommunikationsgeschichte revolutionärer Akteure in Turkestan sprechen und dabei auch die Besonderheiten in Reinhard Eiseners Arbeit hervorheben. Einblick in den Nachlass des Autors gibt Alisher Karabaev (verantwortlich für die Sondersammlung und das ZMO-Repositorium).  Die Moderation übernimmt PD Dr. Stefan B. Kirmse (ZMO). Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zum Austausch.